Über uns

Demenzkranken Senioren eine liebevolle, annehmende und menschliche Pflege und Betreuung in einem häuslichen Umfeld zu bieten – das ist unser Ziel

Als unsere Eltern vor einigen Jahren an Demenz erkrankten, haben wir sie aus Sorge um die persönliche Betreuung aus ihrem Heimatort zu uns nach Berlin geholt, um sie hier „guten Gewissens“ in einem Pflegeheim, oder wie man heute sagt in einer Residenz, unterzubringen.
Doch schon bald wurden wir, wie wahrscheinlich viele andere Angehörige von Demenzkranken, mit der oftmals bitteren Realität konfrontiert:

Endlose Flure in denen Demenzkranke stundenlang auf ihren Zimmern um Hilfe rufen und bewegungslos vor sich hinstarrende alte Menschen, die entrückt von unserer Welt, offensichtlich nur noch auf den Tod warten.

Besonders der Zustand unserer Mutter verschlechterte sich. Sie wurde zunehmend depressiv, übergewichtig, teilnahmslos und lebensmüde. „Das ist halt so bei Demenzkranken“, wurde uns von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erklärt. Unsere vielen Bemühungen diesen Zustand zu verändern, scheiterten am Personalmangel. Gespräche mit den Pflegekräften zu führen, war beinahe unmöglich: „Sie sehen doch, dass ich hier allein für 40 Bewohner zuständig bin.“ Eine aktivierende Pflege, die die Bewohner in tägliche Handlungsabläufe integriert, um weitestgehend selbstständig und „sinn-voll“ zu leben, fand nicht statt. Wer um 9.30 Uhr nicht spätestens am Frühstückstisch saß, hatte Pech, denn die Großküche hat alles effizient terminiert.

Aus dieser schmerzlichen Erfahrung entstand 2010 die Idee, einen Pflegedienst zu gründen, der sich auf die Pflege und Betreuung in Demenz-Wohngemeinschaften spezialisiert und den Bewohnern sowie unseren Eltern trotz ihrer Erkrankung, im Rahmen der Möglichkeiten, einen menschenwürdigen und sinnreichen Lebensabend ermöglicht.

Das komplette Team verfolgt diesen Ansatz trotz der aktuell vielen und schwierigen Herausforderungen (Covid, Personalabwanderung aus den Pflegeberufen etc.) auch zehn Jahre nach der Firmengründung, durch Karin und Jörg Wellenkötter, unermüdlich weiter.

- Karin und Jörg Wellenkötter

Unser Pflege- und Betreuungskonzept orientiert sich an den Leitlinien der Montessori-Pädagogik

Ein oft zitierter Leitsatz der Montessori-Lehre ist: “Hilf mir, es selbst zu tun!” Diese Aussage ist die Quintessenz der Erziehungsrichtlinien, die ursprünglich für Kinder gedacht waren, von Maria Montessori. Dieses einfache, aber doch wirkungsvolle Prinzip hilft ebenso Demenzkranken sich besser in dieser, für sie oft verwirrenden, Welt zurecht zu finden.

Was brauchen dementiell erkrankte Menschen am meisten? Sicherheit, Geborgenheit, in ihrem Jetzt-Zustand angenommen werden, Verständnis aber auch Anreize, die sie immer wieder aus ihrer eigenen Realität in unsere Welt holen. All diese Bedürfnisse werden durch das Montessori-Prinzip erfüllt, denn indem man dem anderen hilft es selbst zu tun, zeigt man Geduld und akzeptiert auch Fehler, die bei jeder Aktion passieren können. Der kognitiv eingeschränkte Mensch spürt, dass ihm etwas zugetraut wird und er mit all seinen Schwächen und natürlich auch Stärken akzeptiert wird.

Die Mitarbeiter des Montessori & Friends Pflegedienstes machen sich von jedem zu Pflegenden ein Bild, erfahren so was er mag, lernen die unterschiedlichen Charakterzüge kennen und können daher so agieren, dass derjenige sich wahr- und angenommen fühlt. Niemand wird zu etwas gezwungen, was er nicht möchte. Hat der Bewohner Heinz einen schlechten Tag und möchte daher „jetzt nicht“ geduscht werden, so verlegt die Pflegekraft die Körperpflege auf einen späteren Zeitpunkt.

Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass es oftmals auch für unsere Angehörigen schwierig und belastend sein kann, die neue Situation und das Krankheitsbild ihres „Schützlings“ zu verstehen und anzunehmen. Um unsere Pflegekräfte zu unterstützen und zu entlasten, vermitteln wir auf Wunsch für interessierte Angehörige gerne Gespräche durch unseren zertifizierten und spezialisierten Coach, um sie in dieser oftmals aufreibenden Zeit zu begleiten.

Senioren und Seniorinnen mit Bewegungsdrang können an aktiveren Beschäftigungen teilnehmen und diejenigen, die nicht mehr mobil sind, können sich an einer Vorlesegeschichte erfreuen oder gemeinsam am Tisch einen Kuchen backen.

Um den eigenen Ansprüchen einer hohen Pflege- und Betreuungsqualität gerecht werden zu können, setzt sich das Leitungsteam in jeder Wohngemeinschaft aus einer examinierten Pflegefachkraft und einem/einer Beschäftigungstherapeuten/in zusammen. Bei weitem keine Selbstverständlichkeit und auch keine gesetzliche Anforderung. Das Pflegeteam besteht aus Pflegeassistentinnen und Assistenten, die entsprechende Pflegeausbildungen, und einige davon sogar gerontopsychiatrische Zusatzausbildungen, abgeschlossen haben. Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden laufend – so kooperieren wir mit ehrenamtlich tätigen Medizinern, die z.B. monatliche Schulungen zu den verschiedensten Themen anbieten. Damit möchten wir gewährleisten, dass alle Kolleginnen und Kollegen selbstsicher auf einem hohen Niveau ihrer Tätigkeit nachgehen können. Unsere Montessori-Demenz-Botschafterin begleitet aktiv die Kolleginnen und Kollegen in regelmäßigen Abständen im täglichen Pflege- und Betreuungsalltag und gibt Tipps, Anreize und Hilfestellung – so soll die tägliche Arbeit nach dem Montessori-Prinzip spielerisch und motivierend erlernt und umgesetzt werden.

Wir sehen uns als Begleitende im Sinne von Maria Montessori. Es geht bei uns nicht darum, die Bewohnerinnen und Bewohner rund um die Uhr zu „bespaßen“. Das übliche Betreuungsangebot wie man es in vielen Heimen findet – ein Aushang mit Tagesprogramm, z.B. wird um 14 Uhr Bingo gespielt, um 15 Uhr eine Geschichte vorgelesen und um 16 Uhr getanzt – werden Sie in den Montessori-Wohngemeinschaften so nicht finden. Gerade bei an Demenz Erkrankten ist es wichtig, keine Reizüberflutung hervorzurufen und damit im schlimmsten Fall einen dementiellen Schub auszulösen. Vielmehr geht es darum, zu beobachten und dann akzentuiert Anreize zu schaffen. Wenn Oma Käthe ihr Leben lang gerne gekocht hat, so motivieren unsere Mitarbeitenden sie, im Rahmen ihrer Möglichkeiten dabei mitzuhelfen, das gemeinsame Mittagessen frisch zuzubereiten.

Der an Demenz erkrankte Mensch möchte in seiner eigenen Realität verstanden und akzeptiert werden, er kann sich nicht mehr in “unsere” Welt integrieren. Nur so bekommt er ein Gefühl von Geborgenheit sowie Wertschätzung und das gibt ihm, davon sind wir überzeugt, Lebensqualität.